Neue Lutherbibel kommt im Oktober

Eine Ausgabe der Lutherbibel auf einem Tisch. Foto: Bernd Wüstneck/Archiv
Eine Ausgabe der Lutherbibel auf einem Tisch. Foto: Bernd Wüstneck/Archiv

Nach zehnjähriger Vorbereitung hat der Druck der neuen Lutherbibel begonnen. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bayerns Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, startete am Donnerstag im schwäbischen Nördlingen die Produktion der Bibelausgabe 2017, die die Version von 1984 ablösen soll. Es sei für die Protestanten ein besonderer Termin, sagte er. «Das ist das anfassbare Ergebnis eines langen Prozesses.»

 

Im Jahr 2006 hatte die Deutsche Bibelgesellschaft bei der EKD eine Revision des bisherigen Textes angeregt. Dann überprüften mehr als fünf Jahre lang rund 70 Wissenschaftler jeden Vers des Bibeltextes von Martin Luther. Etwa 44 Prozent der rund 35 600 Verse wurden in kleinerem oder größerem Umfang geändert.

 

Das Erscheinen der komplett überarbeiten Bibel ist einer der Höhepunkte des Reformationsjubiläums 2017. Am 31. Oktober des kommenden Jahres jährt sich zum 500. Mal die Veröffentlichung der 95 Luther-Thesen, die der Reformator der Überlieferung nach an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg schlug.

 

Die neue Bibel soll bereits zur diesjährigen Frankfurter Buchmesse am 19. Oktober 2016 erscheinen, mit einer Startauflage von 260 000 Exemplaren. Die Auflage der 1984er-Ausgabe liegt inzwischen bei mehr als acht Millionen Stück. Die Lutherbibel 2017 wird dann voraussichtlich wieder mehrere Jahrzehnte lang die Standardausgabe aller evangelisch Gläubigen in Deutschland sein.

 

Bedford-Strohm betonte, dass die Überarbeitung nun die Sprachkraft Luthers noch mehr in den Vordergrund stelle. Denn bei der Überprüfung hätten die Theologen mitunter die Änderungen der vergangenen Jahrhunderte verworfen und seien zum Originaltext von 1545 zurückgekehrt. Luther habe damals zahlreiche bis heute gebräuchliche Redenwendungen wie «Perlen vor die Säue werfen» geschaffen, sagte der EKD-Chef. Menschen verwendeten diese Formulierungen, manchmal ohne zu wissen, dass sie aus der Bibel stammen.

 

Der Landesbischof meinte, dass auch die junge Generation, die mit Computern, Internet und Handys aufgewachsen ist, ihren Gefallen an dem neuen Buch finden sollte: «Auch die Digital Natives, die die Bibel auf dem Smartphone haben, werden der gedruckten Bibel nicht widerstehen können.» (DPA)