Make-Up und Pflege - Wellness für die Wimpern

Spezielle Wimpernseren können helfen, die Härchen zu pflegen. Foto: Andrea Warnecke
Spezielle Wimpernseren können helfen, die Härchen zu pflegen. Foto: Andrea Warnecke

Zum perfekten Make-up gehören sie dazu: schön geformte und getuschte Wimpern. Dafür ist aber die richtige Pflege Voraussetzung. Und natürlich die richtige Schmink-Technik. Viel lässt sich beim Schminken aussparen - die Wimpern eigentlich nie. Um einen ausdrucksstarken Look zu kreieren, braucht es schön geschwungene Wimpern - die mit Mascara noch eine besondere Betonung erhalten. Das funktioniert aber nur, wenn die Wimpern gut gepflegt sind und das In-Form-Bringen richtig abläuft. Wichtige Fragen und Antworten:

Wozu sind Wimpern überhaupt gut?

«Sie haben eine wichtige Funktion zum Schutz der Augen», erklärt Ricarda Zill, Visagistin und Expertin für den Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW). «Die feinen Härchen verhindern, dass feinste Schmutzpartikel ins Auge gelangen.» Und Visagist René Koch fügt hinzu: «Das ist wie ein Sieb.»

Muss ich Wimpern pflegen? Und wenn ja, wie?

Koch rät etwa zu etwas Rizinusöl. Erst tunkt man die Bürste darin ein, streicht das Ganze dann gut ab und geht dann mit der Bürste durch die Wimpern. Vorher aber abschminken! Zu dieser Pflege rät Koch etwa einmal pro Woche - «wie eine Haarkur». Es gebe außerdem spezielle Wimpernpflegemascaras, darin seien entsprechende Pflegemittel schon enthalten. «Besonders wichtig ist das gründliche Reinigen am Abend», betont Zill. «Die Wimperntusche vom Tag sollte auf keinen Fall über Nacht auf den Wimpern bleiben, dadurch können sie austrocknen und im schlimmsten Fall auch abbrechen.»

Warum fallen mir Wimpern aus oder brechen ab?

Ein paar Wimpern zu verlieren, sei ganz normal, beruhigt Koch. Schließlich wachsen sie im ähnlichen Rhythmus wie die Kopfhaare - und fallen nach einer gewissen Zeit eben aus, neue wachsen nach. Fällt die Wimper nicht nach ihrem natürlichen Zyklus aus, sondern reißt man sie versehentlich in ihrer Wachstumsphase aus, kann das Nachwachsen etwas länger dauern. Die Haarzwiebel muss sich dann erst regenerieren, erläutert Zill. Brechen Wimpern ab, sei das aber etwas anderes, sagt Koch. Dann pflegt man sie womöglich falsch, oder die Wimperntusche ist zu trocken.

Und was tue ich bei abgebrochenen oder ausgefallenen Wimpern?

Zill rät zu speziellen Wimpernseren, wenn die Wimpern trotz gründlicher Entfernung des Mascaras abbrechen. Außerdem existierten Pflegecremes mit speziellen Wirkstoffen, die die Haarzwiebel fest verankern.

Wie kommt ein schöner Schwung in die Wimpern?

Zum einen mechanisch über eine Wimpernzange. «Die Wimpernzange unbedingt vor dem Tuschen anwenden, da sonst die Wimpern abbrechen können», warnt Zill. Die Zange wird dicht am Kranz angesetzt, zusammengedrückt, dann etwa fünf Sekunden gehalten. «Beheizte Wimpernzangen sorgen für den ultimativen Schwung.»

Wer diese Prozedur nicht jeden Morgen wiederholen möchte, kann eine Wimperndauerwelle in Betracht ziehen. Dabei werden die Härchen um ein kleines Röllchen gewickelt und mit einer Dauerwellenflüssigkeit eingestrichen - es sei der gleiche Vorgang wie auf dem Kopf, aber milder, erklärt Koch. Die Wimpern lassen sich auch liften: «Beim Wimpernlifting werden die Härchen direkt vom Ansatz an auf ein Gelkissen geklebt», erläutert Zill. Dauerwelle und Lifting ähnelten sich in der Zusammensetzung der chemischen Lösungen und sollten maximal alle acht Wochen wiederholt werden. Mit dem Lifting können auch relativ kurze Wimpern behandelt werden, für die Dauerwelle brauche es laut Zill eine gewisse Länge. Der so herbeigeführte Schwung halte etwa vier bis sechs Wochen, sagt Koch.

Wie finde ich den richtigen Mascara für mich?

Wimperntuschen gibt es viele - und noch mehr Versprechungen: Dichter und länger sollen die Wimpern aussehen, die Farbe im Regen oder beim Weinen nicht verlaufen. «Die Wahl des richtigen Mascaras beginnt mit der Frage: mehr Länge, Dichte oder Volumen für meine Wimpern?», beschreibt Make-up-Experte Peter Schmidinger für den VKE-Kosmetikverband. Zuallererst nach dieser Frage richtet sich die Mascara-Wahl. Volumenmascara erkenne man an den dicken, kürzeren Bürsten, erklärt Zill. «Mascaras die für Verlängerung sind, haben hingegen ein dünnes langes Bürstchen.»

Wasserfesten Mascara empfiehlt Koch nur, wenn tatsächlich geplant ist, schwimmen zu gehen. Sonst sei meist fettfester Mascara die bessere Wahl - dieser verschmiert nicht, auch wenn man mal schwitzt.

Und dann heißt es einfach: probieren, bis man das richtige Produkt für sich findet. Es gibt etwa Produkte, die ein Quellmittel enthalten: Ähnlich wie bei einem Hefeteig quillt die Tusche auf den Wimpern auf und lässt diese dichter wirken, beschreibt Koch. Andere Tuschen enthalten feine Härchen und lassen die Wimpern dadurch dichter erscheinen.

Teuer muss die Tusche nicht sein: «Man kann auch eine preiswerte Wimperntusche nehmen, die sind genauso gut wie teure», findet Koch.

Und wenn ich allergisch auf Mascara reagiere?

Wer empfindliche Augen hat und allergische Reaktionen zeigt, sollte auf spezielle Produkte aus der Apotheke zurückgreifen, empfiehlt Zill. «Diese sind sehr gut verträglich, und man kann sich vor Ort über die Inhaltsstoffe informieren lassen.»

Wie trage ich Mascara richtig auf?

Erst einmal geht es an das Tuschendöschen. Hier liegt nämlich ein häufiger Fehler: Die Bürste wird hin- und herbewegt, um Farbe darauf zu verteilen. Aber so kommt Sauerstoff hinein, warnt Koch. Dann trocknet die Tusche aus.

Für das Auftragen haben die Experten verschiedene Tipps: Schmidinger etwa rät, die Bürste an den Ansatz zu drücken und dann mit ihr hin und her zu wackeln. «Dadurch ist der Ansatz fülliger, die Spitze sanfter.» Koch hat eine andere Technik: Er setzt die Bürste mittig an und tuscht erst nach unten, Richtung Lidrand. Dann hin- und herwackeln und nach vorne tuschen, leitet er an. Sei zu wenig Tusche am Ansatz und zu viel an der Spitze, kippe das Haar.

Wie schminke ich mich ab?

Schmidinger empfiehlt zum Abschminken einen parfümfreien Augen-Make-up-Entferner. Entferner gibt es verschiedene - etwa mit oder ohne Öl, bereits getränkte Pads oder Mizellen-Produkte. Egal, für welchen Entferner man sich entscheidet, wichtig ist laut Zill, das Pad erst sanft etwa zehn Sekunden auf das geschlossene Auge zu drücken. So können sich die Öle und Wachse in der Tusche lösen. Dann erst reibt man vorsichtig schräg nach unten.

dpa