Rückruf von VW-Dieselautos soll Ende Januar 2016 anlaufen

Ein Techniker steht mit einem Auslesegerät vor einem VW Touran. Foto: Julian Stratenschulte/Archiv
Ein Techniker steht mit einem Auslesegerät vor einem VW Touran. Foto: Julian Stratenschulte/Archiv

Im VW-Skandal fordern Verbraucherschützer schon lange Klarheit. Nun steht fest, ab wann genau die ersten Wagen in die Werkstatt sollen. Den Kunden soll das nach Willen des Konzerns keinen Ärger mehr bereiten. Der Rückruf von gut 2,4 Millionen Diesel-Autos in Deutschland wegen des VW-Abgas-Skandals soll Ende Januar anlaufen. Die Aktion startet ab der vierten Kalenderwoche 2016, die am 25. Januar beginnt, wie Vertriebschef Jürgen Stackmann der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Im Januar würden die Kunden angeschrieben und zumindest grob darüber informiert, wann ihr Fahrzeug in die Werkstatt geholt wird. Der vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) angeordnete Rückruf soll dann über das gesamte Jahr hinweg in mehreren Wellen ablaufen. Für den wesentlichen Teil der betroffenen Fahrzeuge handele es sich um eine «reine Softwaremaßnahme», bekräftigte Stackmann nach einem Gespräch mit Mitgliedern des Verbraucherausschusses des Bundestages in Berlin. «Das ist eine halbe Stunde Zeit in etwa, die dafür in Anspruch genommen wird.»

Angeboten werden sollen den Kunden zum Beispiel auch kostenlose Ersatzwagen. Bei allen Maßnahmen sei klar, dass sich an Verbrauch und Fahrverhalten nichts ändern solle. «Der Golf, den ich liebe, ist der Golf, den ich auch wiederbekomme nach der Reparatur.»

VW hatte angekündigt, dass für Motoren mit 1,2 Litern und 2,0 Litern Hubraum nur eine Software-Änderung nötig ist. Bei 1,6-Liter-Modellen soll zusätzlich ein Bauteil eingesetzt werden. Aus allen Wagen muss eine Software entfernt werden, die Abgaswerte manipuliert.

«Wir gehen davon aus, dass die technischen Maßnahmen nicht zu Veränderungen an der Charakteristik des Fahrzeugs führen», sagte Stackmann. Damit sollten auch «weitere rückwirkende Maßnahmen auf Restwerte» gar nicht erst zu einem Thema werden. Verbraucherschützer hatten gemahnt, ein möglicher Wertverlust oder ein Mehrverbrauch nach der Umrüstung dürften nicht zulasten der Autobesitzer gehen.

Auf eine Verjährung von Gewährleistungsansprüchen will VW bis Ende 2016 verzichten, wie der Konzern bereits mitgeteilt hatte. Auch betroffene Motoren, «die aus der Gewährleistung eigentlich schon raus waren, werden wieder in die Gewährleistung reingenommen», sagte Stackmann. «Die Grundprämisse all unseres Handelns ist, Schaden von unseren Kunden fernzuhalten.»

Die Vorsitzende des Verbraucherausschusses, Renate Künast, sagte, VW habe noch jede Menge Arbeit mit der weiteren Aufklärung. Bezüglich der Kunden sei dies aber «jetzt erst mal ein gutes, umfassendes Angebot», sagte die Grünen-Politikerin der dpa. Es habe sich gelohnt, mit VW in Kontakt zu sein und den Konzern auf Lücken hinzuweisen.

Daimler und BMW wiesen unterdessen Vorwürfe im Zusammenhang mit Abgaswerten zurück. «Fahrzeuge von Mercedes-Benz entsprechen in vollem Umfang den jeweils zum Zeitpunkt der Zulassung geltenden Vorschriften», erklärte Daimler.

BMW teilte mit: «In unseren Automobilen sind keine illegalen Einrichtungen verbaut.» Zuvor hatte das ZDF-Magazin «Frontal 21» über Tests der Fachhochschule Bern berichtet, in denen Autos von Daimler, BMW und Volkswagen deutlich höhere Abgaswerte als auf dem Prüfstand angezeigt hätten.

dpa