Lufthansa-Flugbegleiter weiten Streik am Montag massiv aus

Eine Ausweitung des Arbeitskampfes etwa auf das Drehkreuz München ist nicht ausgeschlossen. Foto: Boris Roessler
Eine Ausweitung des Arbeitskampfes etwa auf das Drehkreuz München ist nicht ausgeschlossen. Foto: Boris Roessler

Auf Lufthansa-Passagiere kommt eine ganz harte Woche zu: Die Kabinengewerkschaft Ufo weitet ihre Streiks am Montag noch aus und betont: Der Arbeitskampf wird wie angekündigt bis einschließlich Freitag andauern. Im längsten Streik der Firmengeschichte erhöht die Kabinengewerkschaft Ufo noch einmal den Druck auf die Lufthansa. Am Montag weiten die Flugbegleiter ihre Aktionen massiv aus, Passagiere müssen sich bundesweit auf Flugausfälle und Verspätungen einstellen.

«Unsere Gäste müssen bis inklusive Freitag davon ausgehen, dass ihr Flug mit Lufthansa ausfällt», sagte der Ufo-Vorsitzende Nicoley Baublies am Sonntag in Frankfurt.

Anders als am Freitag und Samstag legen die Stewardessen und Stewards die Arbeit nicht nur an den Flughäfen Frankfurt und Düsseldorf nieder, sondern nun auch in München, wie Ufo am Sonntag mitteilte. Der Airport war wegen des Endes der Herbstferien in Bayern zunächst verschont worden. Die Mitglieder sind am Montag von 4.30 Uhr an zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. In Frankfurt und Düsseldorf werde bis 23.00 Uhr gestreikt, in München bis Mitternacht. «Alle Lufthansa-Flüge, die an einem dieser Flughäfen starten oder landen sollen, werden bestreikt», sagte Baublies der Deutschen Presse-Agentur.

Nach dem erneuten Streikaufruf der Unabhängigen Flugbegleiter Organisation (UFO) setze Lufthansa nun alles daran, die Auswirkungen für die Kunden so gering wie möglich zu halten, erklärte die Airline am Sonntag. Der Sonderflugplan, in dem die Zahl der Flugausfälle und der betroffenen Passagiere bekanntgegeben wird, sollte im Laufe des Nachmittags veröffentlicht werden. Die Lufthansa sprach von einer «vollkommen unverhältnismäßigen Arbeitskampfmaßnahme».

Hingegen warf die Gewerkschaft der Lufthansa vor, den eigentlich richtigen Konzernumbau «ohne Perspektive für alle Mitarbeiter durchzuziehen und zugleich alle Tarifpartner zu bekämpfen». Nach den Gesprächen am vergangenen Donnerstag habe es keinerlei Kontakt mehr zur Lufthansa gegeben, sagte Baublies: «Derzeit ist alles nur Propaganda, die Lufthansa macht Stimmung gegen Ufo.»

Das Unternehmen wies diese Darstellung zurück: «So wurde zum Beispiel das letzte Schreiben von Lufthansa der Ufo am Freitagnachmittag zugestellt.» Die Lufthansa stehe jederzeit und ohne Vorbedingungen für die Wiederaufnahme von Gesprächen zur Verfügung.

Am Montag will Ufo bekanntgeben, ob es Teilbereiche gibt, die ab Dienstag vom Streik ausgenommen sind. Sylvia De la Cruz, Stellvertretende Vorsitzende der Ufo, sagte laut Mitteilung: «Wir wissen, dass dieser Konflikt vor allem unsere Gäste trifft, die verständlicherweise verärgert sind.» Ufo habe alles versucht, das zu vermeiden und dreistellige Millioneneinsparungen angeboten: «Jetzt bleibt uns nur noch dieser Weg und wir stehen dafür ein.»

An den ersten beiden Streiktagen waren Freitag und Samstag laut Lufthansa über 800 Flüge ausgefallen, mehr als 95 000 Reisende waren betroffen. Am Sonntag hatten die Stewardessen und Stewards eine Streikpause eingelegt. Passagiere der Lufthansa konnten ihre Reisen am Sonntag weitgehend wie geplant antreten, sagte ein Unternehmenssprecher.

Die Tarifverhandlungen für die Stewardessen und Stewards der Lufthansa ziehen sich bereits seit zwei Jahren hin. Strittig sind vor allem die Regelungen zu Betriebs- und Übergangsrenten von rund 19 000 Flugbegleitern. Es ist der erste Ausstand der Flugbegleiter in der aktuellen Tarifrunde. Die Piloten der Lufthansa haben schon 13 Mal gestreikt.

dpa