6,5 Millionen zahlende Kunden im neuen Apple-Musikdienst

Apple-Chef Tim Cook auf einer Produkt-Präsentation in San Francisco. Foto: Christoph Dernbach/Archivbild
Apple-Chef Tim Cook auf einer Produkt-Präsentation in San Francisco. Foto: Christoph Dernbach/Archivbild

Apple ist aus dem Stand zur Nummer zwei im Geschäft mit Streaming-Musik geworden. Auch wenn der Abstand zum aktuellen Marktführer Spotify noch groß ist - der iPhone-Konzern konnte viele Probenutzer zu zahlenden Abo-Kunden machen. Apple hat in gut drei Monaten 6,5 Millionen zahlende Kunden für seinen neuen Streaming-Musikdienst gewonnen. Weitere 8,5 Millionen Nutzer seien noch in der dreimonatigen Gratis-Probezeit.

Das sagte Konzernchef Tim Cook bei einem Auftritt auf einer Konferenz des «Wall Street Journal». 

Fragen zum Absatz von Apples Computer-Uhr und den Plänen im Autogeschäft wich Cook aus. Apple setzte bisher auf den Verkauf von Musik zum Herunterladen und stieg erst Ende Juni ins Geschäft mit Streaming ein, bei dem die Songs direkt aus dem Netz abgespielt werden. Der Markteintritt war mit Spannung erwartet worden, denn der iPhone-Konzern hat insgesamt rund 800 Millionen Kunden. Apple verzichtete auf eine werbefinanzierte Gratis-Version seines Musikdienstes und richtete stattdessen ein Internet-Radio ein.

Der aktuelle Streaming-Marktführer Spotify aus Schweden kommt nach jüngsten Zahlen auf 20 Millionen zahlende Abo-Kunden und insgesamt 75 Millionen Nutzer. Apple liegt in etwa auf einer Höhe mit dem französischen Konkurrenten Deezer, der die Zahl von 6,3 Millionen Abo-Kunden nennt. Aus den Unterlagen für den Deezer-Börsengang ging jedoch jüngst hervor, dass gut die Hälfte von ihnen nicht monatlich aktiv ist

Apple dürfte damit über die Hälfte der ersten Probekunden überzeugt haben: Im Sommer hatte es geheißen, dass sich im ersten Monat elf Millionen beim Musikdienst angemeldet hätten. Der Dienst war mit einigen Software-Schwächen gestartet, die kritisiert wurden.

Die Streaming-Einnahmen haben im Vergleich zur CD und Downloads zwar immer noch eine geringen Anteil am Geschäft der Musikindustrie. Aber sie wachsen schnell und sind der Hoffnungsträger der jahrelang von Umsatzrückgängen geplagten Branche.

Bei anderen Themen war der Apple-Chef am späten Montag kalifornischer Zeit deutlich weniger auskunftsfreudig. Fragen nach Verkaufszahlen der Computer-Uhr Apple Watch blockte er ab. Sie zu nennen, wäre eine Hilfe für Wettbewerber, argumentierte Cook und sagte lediglich, der Absatz lege zu.

Auch auf Spekulationen über die Arbeit an einem Apple-Auto ging Cook nicht ein, sondern beschränkte sich auf eine allgemeine Analyse: In der Industrie stehe eine massiver Wandel bevor. «Wenn ich mir das Auto anschaue, sehe ich, dass Software zu einem immer wichtigeren Bestandteil wird.» Das gelte auch für Funktionen zum autonomen Fahren. Apple wolle aktuell seinen Kunden die Einbindung der iPhones im Auto erleichtern. Der Konzern bietet dafür Autobauern eine die Software Carplay für die Infotainment-Anlagen der Fahrzeuge an.

Berichte, dass Apple einen eigenes Elektroauto entwickele, gibt es bereits seit Anfang des Jahres. Das «Wall Street Journal» schrieb zuletzt, das Fahrzeug solle zum Jahr 2019 fertig sein.

Zugleich bekräftigte Cook, dass der Konzern die neue Version der Box Apple TV zur Grundlage für das Fernseherlebnis der Zukunft machen wolle. Apple öffnete das neue Apple TV für Apps aller Entwickler und geht davon aus, das Fernseh-Inhalte die Zuschauer verstärkt über solche Anwendungen erreichen. Ähnlich wie Amazon und Google setzt Apple dabei auf eine übergreifende Suche durch Inhalte verschiedener Anbieter.

dpa