Neue Ära: Kammerspiel Intendant Lilienthal startet

Matthias Lilienthal. Foto: Tobias Hase
Matthias Lilienthal. Foto: Tobias Hase

Die Münchner Kammerspiele starten an diesem Freitag in die erste Spielzeit unter ihrem neuen Intendanten Matthias Lilienthal.

Nicolas Stemann inszeniert den Shakespeare-Klassiker «Der Kaufmann von Venedig» - und auch sonst sei die erste Hälfte der Spielzeit eigentlich ziemlich konventionell, sagte Lilienthal der Deutschen Presse-Agentur. Er wolle den Münchnern zeigen: «Guck mal, so schlimm bin ich gar nicht!»

Vor der offiziellen Spielzeit-Eröffnung hat der Nachfolger von Johan Simons das Projekt «Shabbyshabby Apartments» ins Leben gerufen, bei dem Menschen zum Beispiel in einem umgebauten Brunnen übernachten können. Eine der provisorischen Unterkünfte, mit denen das Theater auf die Wohnungsnot in München aufmerksam machen will, ging in Flammen auf. Die Polizei vermutete Brandstiftung. «Es gab früh den Wunsch, ein Projekt zum Thema Mieten zu machen. Ursprünglich wollte ich Dokumentartheater machen, aber das hat sich dann gewandelt», sagte Lilienthal. «Da haben wir gedacht, wir bauen Sozialwohnungen mit einem Budget von 250 Euro in einer Stadt, in der man inzwischen 20 Euro Miete pro Quadratmeter zahlt. Dieses Missverhältnis wollten wir aufzeigen und die Frage stellen, wer sich die Stadt München noch leisten kann. Das ist auch die Lust an der Polemik.»

Er freue sich auf seine neue Aufgabe, betonte Lilienthal. «Hier in München muss ich mich neu erfinden und mir macht das Spaß, dass ich zur Stadt nicht passe. Ich hoffe, dass es der Stadt auch Spaß machen wird.»

dpa